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Vorwort zum Buch Ich muss vorwegnehmen: Es gibt nichts, rein gar nichts, das den Willen dir ersetzt! Ich beginne dieses Buch mit diesem Satz, weil sich alles, was hier drin steht, um den Willen dreht. Es ist meine Lebensgeschichte, aber vor allem habe ich dieses Buch geschrieben, um zu helfen. Ich versuche aufzuzeigen, dass es Möglichkeiten und Wege gibt, um nach einer Hirnverletzung wieder »gesund« zu werden. Gesund kann natürlich auf viele verschiedene Arten verstanden werden. Ich meine damit, man kann wieder eine Lebensqualität erreichen, für die es sich lohnt zu leben! Und dieses Buch ist bestimmt kein Fachbuch, denn Fachwissen besitze ich in dieser Hinsicht nicht! Ich versuche, den Menschen mit Hirnverletzungen zu helfen, aber auch den Angehörigen, Freunden und Bekannten. Einfach all den Leuten drum herum; und ich hoffe, mit diesem Buch zu einem besseren Verständnis gegenüber behinderten Menschen beizutragen. Auch wenn ich aus der Sichtweise eines Menschen mit Hirnverletzung spreche. Außerdem habe ich dieses Buch auch für mich geschrieben. Die Frustrationen, die Enttäuschungen und meine Gedanken über mich und meine Mitmenschen sind hier festgehalten. So habe ich ein Ventil gefunden, über das ich »Dampf« ablassen konnte. Oftmals sind meine Enttäuschungen deutlich zu spüren. Solche Enttäuschungen sind jeweils aus gewissen Situationen heraus entstanden und können ein paar Tage später schon wieder verflogen sein. Wie sagt man so schön? »Zeit heilt alle Wunden!« Und da bleibt die Frage, wem nützt es, wenn ich lügen würde? Ich glaube, die Antwort darauf erübrigt sich. So, genau so, habe ich meine Geschichte erlebt (das Lügen habe ich spätestens seit dem Unfall nicht mehr nötig)! Und wie sagt man so schön? Lügen haben kurze Beine! Ich möchte betonen, dass ich all die Begebenheiten und Behandlungen, über die ich schreibe, selber ausprobiert und erfahren habe. Das heißt, ich bin was mich persönlich betrifft, sehr kompetent. Es ist mir klar, dass sich nicht alles eins zu eins auf andere übertragen lässt. So, wie bekanntlich kein Blatt dem anderen gleicht, so verhält sich das auch mit dem Menschen. Also ist nichts davon direkt übertragbar! Der eine reagiert besser auf dies, der andere auf jenes. Meine Tipps und Erfahrungen gebe ich aber gerne weiter. Man kann sie ausprobieren und wird nach einer gewissen Zeit selber merken, ob einem diese Dinge gut tun oder nicht. |
Wie lange diese gewisse Zeit ist, kann ich nicht sagen. Aber eins kann ich mit Bestimmtheit sagen, der ganze Heilungsprozess dauert sehr lange! Durch meine Tipps und dem Willen dazu, sie auszuprobieren und sie umzusetzen, wird dieser Heilungsprozess beschleunigt. Noch viel wichtiger als das ist, scheint mir, man findet zu einem Leben zurück, für das es sich lohnt zu leben! Als wichtigste Voraussetzung für eine Besserung erachte ich: Die Beobachtung und Selbsterfahrung des eigenen Körpers! Am Anfang stößt man sehr schnell an die Grenzen des für sich Erreichbaren. Dies darf aber nicht schon der Punkt sein, an dem man aufgibt. Denn es braucht ein sehr großes Maß an Geduld und Durchhaltevermögen. Diese Geduld und dieses Durchhaltevermögen ist man in erster Linie sich selber, seinem Leben und all den Leuten, die ihr bestes geben einem zu helfen, schuldig. Ich denke mir, dass dieses Buch nicht nur von direkt betroffenen Menschen gelesen wird, sondern auch von solchen, die mit Menschen zusammenarbeiten, welche mit den Folgen einer Hirnverletzung zu kämpfen haben. Und von Menschen mit dem nötigen Interesse für solche Schicksale. Ich
selber war früher ein
»Traumtänzer« dem seine
Gesundheit viel zu selbstverständlich war. Aber
selbstverständlich ist überhaupt nichts! Ich habe nun
ein
anderes Leben, ein Leben mit vielen Hindernissen. Aber es ist ein
Leben, ich habe es wieder lebenswert gemacht und ich lasse mir von
niemandem die Chance nehmen, es noch lebenswerter zu machen. Diese
zweite Lebenschance werde ich nun bis zum letzten Tag
»festhalten«. Ich
möchte mit diesem Buch bestimmt keine falschen Hoffnungen
wecken,
denn verallgemeinern kann ich meine Erfahrungen nicht. Es sind
lediglich Tipps zum Ausprobieren! Um in diesem Kampf fürs
Leben
erfolgreich zu sein und um irgendwann als Sieger von der Bühne
zu
gehen, durfte und darf ich mir selber für absolut nichts zu
schade
sein. Im Klartext heißt das, ich muss zu mir selber auch
weiterhin ein »Drecksack« sein. Wenn ich in diesem
Buch den
Begriff »gesund« gebrauche, steht das Wort
für
»körperlich nicht behindert«. Denn als
gesund empfinde
ich mich auch, aber leider bin ich behindert. |